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6.März 2004

Über einen Monat ist die Zeit her, als wir uns noch in der Hoffnung wiegten, der Prozess würde uns ein wenig Gerechtigkeit geben. Aber das verheerende Ergebnis hat alle Hoffnung zunichte gemacht. Seit den Prozesstagen plagen mich ständige Unruhe und eine zunehmende Schlaflosigkeit gepaart mit übermäßiger Müdigkeit. Ich warte wieder auf ein Zeichen von Sandra.

Am Tag der Urteilsverkündung waren nur einige Schauer angesagt. Bei uns hat es geregnet, den ganzen Tag. Erst als wir das Gerichtsgebäude verließen hörte es auf. Wir Mütter erzählten uns später, dass wir den Regen wohl alle gleich empfunden hatten, DER HIMMEL HAT GEWEINT - UNSERE KINDER HABEN GEWEINT, ich weine immer noch.

Immer wieder sehe ich die Bilder im Kopf, wie ich während der Urteilsverkündung innerlich nach hinten umfalle. Der Boden schwankte unter meinen Füßen, ich höre noch das laute Aufstöhnen im Zuschauerraum. Nur mit Mühe konnte ich der Urteilsbegründung folgen.

Die Tage danach nur noch ein einziges Trauma. Zum ersten Mal musste ich mein Laufen absagen, weil mein Körper seinen Dienst versagt hat. Das begleitet mich bis zum heutigen Tage, die Läufe sind eine große Herausforderung und oft fällt mir das Sprechen dabei mit den anderen schwer. Die Gedanken kreisen unaufhörlich um diesen Prozess und was nun noch machbar ist, um die Öffentlichkeit wach zu rütteln.

Sandras Tod war unglaublich sinnlos, der Prozess ebenso.

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© I. Weinhold 2004

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