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Oktober 2003

Nach der alles erschütternden Nachricht, der langen Stille und Unfassbarkeit dachte ich zuerst, ich habe mein Kind nicht gekannt. Ich konnte mich an fast nichts erinnern. Ihre Stimme war weg, ihr Gesicht konnte ich mir nur mit Hilfe von Bildern hervor holen, ihr Gang, ihr Duft, einfach alles.

In meinem inneren Trümmerhaufen war alles verschüttet gegangen, was meine Tochter war. Ich verzweifelte schier an meiner Unfähigkeit, verlor fast den Glauben an mein Muttersein, wenn ich doch so wenig von ihr in meinem Gedächtnis hervor zaubern konnte. Kannte ich meine Kinder wirklich? Ich prüfte mich, hörte im Innersten die Stimmen der Jungen, sah ihre Gesichter, nur bei Sandra klappte es nicht. Ich saß in ihrem Zimmer, konnte nur noch ihre Sachen berühren, ihren noch vorhandenen Duft in mich aufsaugen. Eine tiefe Sehnsucht nach ihr entbrannte in mir. Eine Sehnsucht zu gehen, sie nicht allein zu lassen, sie zu trösten, ihr unsere Liebe zu geben. Es gab entsetzliche Momente! Bis heute ist die Sehnsucht geblieben, aber auch die Einsicht gekommen, dass es so nicht geht. „Hab meine Frist verlängert“ (H.Grönemeyer), ja auch ich habe sie verlängert, mit der Option, wenn meine Stunde gekommen ist, zu Sandra gehen zu können ohne Wenn und Aber.

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Teil 3

       
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

© I. Weinhold 2004

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