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15.12.2015

Mein geliebtes Kind,

Mein geliebtes Kind,

immer am Ende eines Jahres bricht mein Herz aufs neue.

Die Welt ist bunt und fröhlich und ich treffe mich im Dezember mit ganz vielen, die ein Kind beweinen. Ich frage schon lange nicht mehr nach dem "Warum?" . Es macht keinen Sinn, es hilft nicht und es finden sich keine Antworten. Nur tiefe Traurigkeit, schmerzlichst empfundenes Vermissen und unerfüllte, quälende Sehnsucht.

Deine Lücke füllt nichts und niemand.

Auch wenn die Zeit wieder fließender für mich geworden ist, ich wieder von Herzen lachen  und Glücksmomente ganz tief empfinden kann, mein Leben lebe mit all meinen Lieben um mich herum. All das verhindert nicht die Abstürze, das Taumeln und Strudeln. Und diese Zeit ist wie eine riesige Unwirklichkeit für mich. Ich sehne mich zu der Zeit hin, an der ich mich in in diesen Tagen werde verkriechen können, einfach zu Hause bleiben und kein zwanghaftes Lächeln aufsetzen muss, wenn mein Tränenfass zum Überlaufen voll ist.

Es gibt so viele Erinnerungen an diese Tage vor 13 Jahren und all die Jahre davor. Manche verschwimmen und verschmelzen zu unscharfen, aber glücklichen Momenten. Lieder die wir zusammen gesungen haben, dich kleine Tanzmaus zu Weihnachtsbällen, unsere Plätzchenbackereien (was für ein Wahnsinn mit sechs kleinen Kinderhändchen in einer Miniküche), deine Weihnachtsmäuse - all die schönen advent-weihnachtlichen Stunden. Es ist ein großes Glück, dass ich all das mit dir, mit euch Kindern erleben durfte. Aber es ist auch so schmerzhaft zu wissen, dass du nie wieder mit uns an einem Tisch sitzen wirst, lachen, streiten, kichern, albern - einfach da sein. Im HIER und JETZT. Ganz selbstverständlich. Einfach nur leben.

Für dich gibt es das nicht mehr - nie mehr - es ist dir genommen worden. Und für uns alle, die wir dich liebten und behüteten, nicht mehr so wie vor 13 Jahren.

Und so habe ich in diesen Tagen große Mühe, den Deckel immer fest zuzuhalten, so wenig wie möglich diesen furchtbaren Erinnerungen nach draußen dringen zu lassen. Das kostet mich jedes Jahr aufs neue so viel Kraft und Lebendigkeit. Ich fühle mich wie erstarrt in jedem dieser dreizehn vergangenen Dezember.

Tröstlich jedes Jahr wieder im Dezember ist für mich das Treffen mit all den verwaisten Eltern, die um ihr Kind weinen. Dieses Jahr war es besonders schön. All eure Namen wurden noch einmal laut ausgesprochen. Ich möchte so oft deinen Namen nennen. Dein Name bist du.

Du warst - bist - und wirst immer sein - meine, unsere Sandra !

Geboren - gelebt - geliebt - verliebt - genommen.

 

Fühle dich umarmt und liebevoll gestreichelt.

Im Herzen immer bei mir, überall dabei, in Gedanken gewärmt und tief geliebt

 deine Mama

 

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© I. Küster 2015

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