Mein geliebtes Kind,
Mein geliebtes
Töchterchen,
die dunkle
Jahreszeit und dein bevorstehender Todestag bringt es mit sich, dass
ich wieder viel in Gedanken bei dir bin, du in meinem Kopf
kreiselst.
Zur Ruhe kommen
ist kaum drin, dabei würde ich mich gern wieder zurückziehen.
Meine Gedanken
springen in deine Kindheit, unser gemeinsames Leben, die Zeit vor
Weihnachten, die oft angefüllt war mit viel gemeinsamer Bastelei und
Weihnachtsbäckerei.
Meine Gedanken
gehen zurück zu der verhängnisvollen Nacht, die unser Leben in
Stücke zerriss und die bis heute in allem nachschwingt. Meine
Gedanken gehen zu dem, was hätte sein können, wenn du eine Zukunft
bekommen hättest, wie du heute leben würdest und wie wir beide
verbunden wären. Ein vages Gedankenspiel.
Heute haben wir
deinen Garten winterlich abgedeckt, dir einen Engel gebracht und
Kerzen angezündet. Ich bin immer noch unendlich traurig dich
verloren zu haben. Es gibt daran auch nichts heilendes, die Zeit
heilt es nicht. Die Wunde ist vernarbt und tut weh. Nein, ich reibe
nicht jeden Tag darüber, aber ich streichele sie jeden Tag leise.
Manchmal schmerzt sie zu sehr, dann will ich es auch nicht
wegstreicheln. Und die Erinnerungen an dich, an all das was gelebt
war, ist in meinem Herzen fest drin, das Schöne aber auch der tiefe
Schmerz.
Ich vermisse
dich, du großes Mädchen, ich vermisse dich unendlich. Ich will dich
lebendig lassen, von dir reden dürfen und in Gedanken mit dir reden.
Ich wünsche wir sehen uns wieder. Möge es in Erfüllung gehen, mein
allergrößter „Weihnachtswunsch".
Bleib bei mir,
mein Kind.
Fühle dich
umarmt und liebevoll gestreichelt.
Im Herzen immer
bei mir, überall dabei, in Gedanken gewärmt und tief geliebt,
deine Mama
*weiter*
|